Immer mal was Neues...

Alles rund um Motor, Getriebe und Kardan
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rantanplan60
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Registriert: So 16. Feb 2014, 12:34
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Immer mal was Neues...

Beitrag von rantanplan60 »

Hallo zusammen,
war längere Zeit nicht mehr hier, allerdings habe ich meine Diva noch.
Zudem bin ich eher der Leser, als der Schreiber.
Als Guzzi-Besitzer erlebt man ja schonmal das eine oder andere mit der Diva.
2019 musste mal der Motor raus, da der hintere Simmerring an der Kurbelwelle gesifft hat.
Nix dramatisches. Alles wieder zusammengebaut und den Rest der Saison weiter gefahren.
Allerdings hatte ich im Laufe der Kilometer irgendwann bemerkt, das die Kupplung ab 5000Umdrehungen rutscht.
Blöd jetzt, dacht' ich mir, die Beläge waren erst vor gut 14tkm erneuert worden. Und schlecht sahen die bei der letzten Demontage nicht wirklich aus. Sonst hätte ich die ja gleich mit gewechselt.
Außerdem war irgendwann das "Scheppern" bei gezogener Kupplung weg. Das hat mich erst recht stutzig gemacht.
Eine V11 ohne Kupplungsscheppern??? Ungewöhnlich. Hatte dann noch drüber sinniert, ob ich beim Zusammenbau was verkehrt gemacht hatte.
Blöd sowas... dachte ich mir. Na ja... die Saison dann noch zu Ende gefahren und vor kurzem mal wieder den Motor raus, um nachzusehen, wo der Hund begraben liegt.
Als ich den Motor auf der Werkbank hatte, fiel mir zuerst nix besonderes auf. Außer, das sich am tiefsten Punkt der Kupplungsglocke ein leichter Ölfilm angesammelt hatte und ich wusste, das ich alles bei der letzten Montage sauber gemacht hatte. Allerdings roch das nicht nach Motor-, sondern nach Getriebeöl.
Dann habe ich die Kupplung zerlegt und die Beläge kontrolliert. Die hinterste der beiden Scheiben, also getriebeseitig war verölt und roch auch etwas verbrannt. Also muss da definitiv was aus dem Getriebe gekommen sein.
Hatte zuerst den Simmerring von der Hauptgetriebewelle in Verdacht. Nur ist der auch vor 14tkm gewechselt worden.
Kupplungsseitig war das Getriebegehäuse verölt.
Beim Reinigen des Getriebegehäuses sind 2 kleine Brocken im Putzlappen hängen geblieben.
Das Material stammte eindeutig vom Getriebegehäuse.
Bei dem grösseren Brocken konnte man den Rest eines Gewindeganges erkennen.
Seltsam... beim genaueren Hinsehen hatte ich dann auch die beiden Stellen gefunden, wo die Teile herstammten.
Das Getriebegehäuse hat kupplungsseitig Verstrebungen und diese werden auf der anderen Seite von den Gewindegängen der Befestigungsschrauben des Vorwählereckels sozusagen gekreuzt. An 2 dieser Verstrebungen waren an deren Innenkanten Ausbrüche zu finden
Die beiden Brocken konnten nun eindeutig diesen Stellen zugeordnet werden.
In dem einen, grösseren Ausbruch habe ich mit einem kleinen Schraubendreher etwas herumgepult und darauf mit einer Taschenlampe reingeleuchtet... man hat das Licht auf der anderen Seite im Gewindegang der Verschraubung sehen können.
Hatte dann noch mit Pressluft reingeblasen, es war eindeutig ein Loch in der Getriebezwischenwand.
Die Erkenntnis war schonmal etwas erleichternd... war die Ursache ja jetzt gefunden.
Aber wie bekommt man das nun dicht?
Zum Glück gibt's Internet. Bin dann auf ein Produkt von Petec gestossen, mit dem man Metall sozusagen kalt schweissen kann. Keine Ahnung, ob das jetzt so richtig ausgedrückt ist. Wüstenfahrer schwören angeblich auf das Zeug.
Vielleicht kennt es ja der eine oder andere von Euch.
Gut... den Metallkleber besorgt, lt.Anleitung verarbeitet und die beiden Löcher zugeschmiert.
War soweit unproblematisch, das Zeug war nach knapp einer Stunde hart wie Metall und lies sich auch nicht mehr vom Untergrund, bzw.aus dem Loch entfernen.
Die Kupplungsscheiben habe ich natürlich erneuern müssen. Schade drum... die Belagstärke wäre noch für viele tausend Kilometer gut gewesen. Aber es hilft ja nix. Veölt ist verölt.
Zudem hatte ich noch den Sensor steuerkettenseitig erneuert, da die Kabelisolierung am Gehäusestecker vom Öl angefressen war.
Nun läuft sie wieder und scheppert mit der Kupplung, wie eh' und je.
Würde mich interessieren, ob es schonmal solche Fälle bei anderen Guzzis gegeben hat.
Wünsche allen Guzzistis ein schönes Wochenende und bald ein fröhliches Gebollere in die neue Saison.
:gaas:
Geschwindigkeit ist nicht alles, die Richtung muss auch stimmen.
Moppeds: Ducati Multistrada 1200 z.Zt.ca.32tkm/ LeMans Bj.2002 z.Zt.31.500km
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Ludentoni
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Re: Immer mal was Neues...

Beitrag von Ludentoni »

Lunker und Löcher in Alugehäusen sind bei Guzzi nichts außergewöhnliches, die Gehäuse wurden schon vor über 40 Jahren im Werk mit Aluepoxidmasse zugeschmiert, mit Devcon F. Natürlich geht das auch mit anderen Mitteln wie MD-Mix Aluminium von Louis z.B.

https://www.sahlberg.de/tradepro/shop/a ... _Putty.pdf

Auszug aus dem WHB 1000 SP:

https://i.postimg.cc/5yrz7qXM/Devcon-F.jpg
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rantanplan60
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Re: Immer mal was Neues...

Beitrag von rantanplan60 »

Ok. Na dann... für mich war's neu.
Bin ja kein Metaller und erst ein paar Jahre Guzzisti.
Danke für die Link's.
Wieder was dazugelernt.
:kratz:
Geschwindigkeit ist nicht alles, die Richtung muss auch stimmen.
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Doodles
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Re: Immer mal was Neues...

Beitrag von Doodles »

.... kann durchaus sein, dass soetwas häufiger vorkommt, bei dicken Kardanmoppeds. Bei BMWs weiß ich es sicher, da sind Öleinbrüche in Kupplungsgehäuse eher normal. Darum ist auch von der Fa. Siebenrock ein Kupplungsbelag speziell für BMW und Guzzi entwickelt worden, der auch "nass" funktioniert. Wäre vielleicht was für's nächste Mal ;)
rantanplan60 hat geschrieben:Hallo zusammen,
war längere Zeit nicht mehr hier, allerdings habe ich meine Diva noch.
Zudem bin ich eher der Leser, als der Schreiber.
Als Guzzi-Besitzer erlebt man ja schonmal das eine oder andere mit der Diva.
2019 musste mal der Motor raus, da der hintere Simmerring an der Kurbelwelle gesifft hat.
Nix dramatisches. Alles wieder zusammengebaut und den Rest der Saison weiter gefahren.
Allerdings hatte ich im Laufe der Kilometer irgendwann bemerkt, das die Kupplung ab 5000Umdrehungen rutscht.
Blöd jetzt, dacht' ich mir, die Beläge waren erst vor gut 14tkm erneuert worden. Und schlecht sahen die bei der letzten Demontage nicht wirklich aus. Sonst hätte ich die ja gleich mit gewechselt.
Außerdem war irgendwann das "Scheppern" bei gezogener Kupplung weg. Das hat mich erst recht stutzig gemacht.
Eine V11 ohne Kupplungsscheppern??? Ungewöhnlich. Hatte dann noch drüber sinniert, ob ich beim Zusammenbau was verkehrt gemacht hatte.
Blöd sowas... dachte ich mir. Na ja... die Saison dann noch zu Ende gefahren und vor kurzem mal wieder den Motor raus, um nachzusehen, wo der Hund begraben liegt.
Als ich den Motor auf der Werkbank hatte, fiel mir zuerst nix besonderes auf. Außer, das sich am tiefsten Punkt der Kupplungsglocke ein leichter Ölfilm angesammelt hatte und ich wusste, das ich alles bei der letzten Montage sauber gemacht hatte. Allerdings roch das nicht nach Motor-, sondern nach Getriebeöl.
Dann habe ich die Kupplung zerlegt und die Beläge kontrolliert. Die hinterste der beiden Scheiben, also getriebeseitig war verölt und roch auch etwas verbrannt. Also muss da definitiv was aus dem Getriebe gekommen sein.
Hatte zuerst den Simmerring von der Hauptgetriebewelle in Verdacht. Nur ist der auch vor 14tkm gewechselt worden.
Kupplungsseitig war das Getriebegehäuse verölt.
Beim Reinigen des Getriebegehäuses sind 2 kleine Brocken im Putzlappen hängen geblieben.
Das Material stammte eindeutig vom Getriebegehäuse.
Bei dem grösseren Brocken konnte man den Rest eines Gewindeganges erkennen.
Seltsam... beim genaueren Hinsehen hatte ich dann auch die beiden Stellen gefunden, wo die Teile herstammten.
Das Getriebegehäuse hat kupplungsseitig Verstrebungen und diese werden auf der anderen Seite von den Gewindegängen der Befestigungsschrauben des Vorwählereckels sozusagen gekreuzt. An 2 dieser Verstrebungen waren an deren Innenkanten Ausbrüche zu finden
Die beiden Brocken konnten nun eindeutig diesen Stellen zugeordnet werden.
In dem einen, grösseren Ausbruch habe ich mit einem kleinen Schraubendreher etwas herumgepult und darauf mit einer Taschenlampe reingeleuchtet... man hat das Licht auf der anderen Seite im Gewindegang der Verschraubung sehen können.
Hatte dann noch mit Pressluft reingeblasen, es war eindeutig ein Loch in der Getriebezwischenwand.
Die Erkenntnis war schonmal etwas erleichternd... war die Ursache ja jetzt gefunden.
Aber wie bekommt man das nun dicht?
Zum Glück gibt's Internet. Bin dann auf ein Produkt von Petec gestossen, mit dem man Metall sozusagen kalt schweissen kann. Keine Ahnung, ob das jetzt so richtig ausgedrückt ist. Wüstenfahrer schwören angeblich auf das Zeug.
Vielleicht kennt es ja der eine oder andere von Euch.
Gut... den Metallkleber besorgt, lt.Anleitung verarbeitet und die beiden Löcher zugeschmiert.
War soweit unproblematisch, das Zeug war nach knapp einer Stunde hart wie Metall und lies sich auch nicht mehr vom Untergrund, bzw.aus dem Loch entfernen.
Die Kupplungsscheiben habe ich natürlich erneuern müssen. Schade drum... die Belagstärke wäre noch für viele tausend Kilometer gut gewesen. Aber es hilft ja nix. Veölt ist verölt.
Zudem hatte ich noch den Sensor steuerkettenseitig erneuert, da die Kabelisolierung am Gehäusestecker vom Öl angefressen war.
Nun läuft sie wieder und scheppert mit der Kupplung, wie eh' und je.
Würde mich interessieren, ob es schonmal solche Fälle bei anderen Guzzis gegeben hat.
Wünsche allen Guzzistis ein schönes Wochenende und bald ein fröhliches Gebollere in die neue Saison.
:gaas:
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