Erhöhung der Verdichtung

Alles was die V11 noch besser macht
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motoguzznix
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Re: Erhöhung der Verdichtung

Beitrag von motoguzznix »

DIDSEN hat geschrieben:
    Moinsen, mag sein, dass ich hier was Altes neu aufmache, aber : Hat jemand vielleicht eine Idee oder sogar Erfahrungen zum Thema höhere Verdichtung? Wie bzw. wodurch kriegt mans hin (Kolben>>welche, Kopfdichtung dünner etc.)
    Bin sehr gespannt, ob es Antworten gibt :clap:
    Hallo

    Abseits aller Theorien und Vermutungen hat die V11 einige Eigenheiten, die die mögliche Verdichtung limitieren.

    Wichtig als erstes ist es, die Köpfe um ca 0,8 mm zu planen, dann bekommt der Motor erst einen wirksamen Quetschspalt, da die Fase außen damit wegfällt. Die Zylinder ablängen ist die nächste Aktion - der Kolbenunterstand muß ausgeglichen werden, der Quetschspalt wird dadurch noch kleiner und im Idealfall durch die Kopfdichtung gegeben. Die gibt es wiederum mit 1,2 oder1,5 mm Stärke. Damit sollte die Verdichtung auf mindestens 10,5 : 1 angestiegen sein. Die erhöhte Verdichtung verstärkt die Klingelanfälligkeit, der Quetschspalt sorgt für bessere Durchwirbelung des Gemischs und vermindert die Klingelneigung. Sollte also ein Nullsummenspiel sein.

    Der V11 Motor läuft allerdings von Haus aus recht nah an der Klingelgrenze. Das liegt einerseits am großen zerklüfteten Brennraum, andererseits am Zündkennfeld: Bis zu 44° Vorzündung sind bei Vollast vorgegeben, bei Teillast noch erheblich mehr. Das dient dazu, sehr magere Gemische noch verläßlich entzünden zu können. Wenn wir jetzt die Verdichtung ordentlich erhöhen, überschreiten wir die Klopfgrenze sehr rasch.
    Wer also nicht die Möglichkeit hat, auf das Zündkennfeld Einfluß zu nehmen, sollte von hohen Verdichtungsverhältnissen die Finger lassen.
    Ein gutes Mittel dagegen ist der Umbau auf Doppelzündung, damit sind erheblich höhere Verdichtungen möglich. Das erfordert aber wiederum ein geändertes Zündkennfeld, damit der Schuß nicht nach hinten losgeht.

    Das kann übrigens ein Powercommander nicht, da muß man direkt auf das Steuergerät zugreifen können. Und Software, die das Zündkennfeld ändert, kann auch auf die Einspritzmenge Einfluß nehmen, und das gehört auf einem Prüfstand abgestimmt. Für ernsthaftes Tuning ein Muß, dann sind aber auch ernsthafte Leistungssteigerungen möglich. Vor allem im mittleren Drehzahlbereich bis ganz nach oben, erst dann kann ein offener Auspuff zeigen, was er drauf hat.
    MfG Ernst
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    Re: Erhöhung der Verdichtung

    Beitrag von Dr. Bombe »

    spitze motoguzznix, das nenne ich mal eine präzise ansage.

    meine vermutung ging ja schon in die richtung, dass bei dem elfen triebwerk ohne professionelle ausstattung und wissen nicht viel rauszuholen ist.

    aber wenn ich deine aussage richtig deute, dann kommt man doch mit sicherheit auch wenn man diese mittel und das erforderliche wissen aufbringt in einen abgasbereich den die au ausschließen würde oder? meine elfe hatte bei der au 0,19% co, was ja nahezu nix ist. also ist die verbrennung doch sehr mager und sauber von serie aus. wenn man also doppelzündung spendiert, verdichtung erhöht, zündzeitpunkt anpasst (später) und dann wahrscheinlich noch etwas fetteres gemisch braucht um den motor thermisch nicht zu überlasten, dann geht das doch alles in richtung gefährdung der au oder nicht?

    zumindest haben einige gemachte ducs probleme mit der au, also mit anderem eeprom, angepassten auspuffanlagen und bedingt durch das eeprom etwas angefettetem gemisch.

    man bei dem thema hier kann man noch ne menge lernen :-D
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    motoguzznix
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    Re: Erhöhung der Verdichtung

    Beitrag von motoguzznix »

    Dr. Bombe hat geschrieben:meine vermutung ging ja schon in die richtung, dass bei dem elfen triebwerk ohne professionelle ausstattung und wissen nicht viel rauszuholen ist.
    man bei dem thema hier kann man noch ne menge lernen :-D
    Hallo

    Die V11 ist ja auf einem Leistungslevel, wofür man paar Jahre vorher noch sehr namhafte Summen beim Tuner lassen mußte.
    Und das bei den Katmodellen sogar mit Euro 2 Emissionen. Das geht nur mit genauer Abstimmung aller Komponenten.

    Wenn ich eine Kat Elfe tunen wollte, würde ich das 15 RC Steuergerät rauswerfen und durch ein 15 M Steuergerät einer katlosen ersetzen. Das läßt sich mit Tuneboy abstimmen und man hat alle Möglichkeiten der Anpassung. Für die AU kann man ja das Steuergerät tauschen und dann wieder umbauen.

    Meine eigene V11 habe ich von der Verdichtung her wie vorher beschrieben gemacht, dazu noch offener Aupuff und Kanalbearbeitung. Damit war das Einspritzsystem am Limit. A/F war bei Vollast noch über 14, wobei ich im Kennfeld bereits die maximal möglichen Trimmwerte eingegeben hatte. Der viel zu magere Motor war nicht gut zu fahren, viel zu ruppige Lastwechsel machten keinen Spaß. Erst mit um 0,5 bar erhöhtem Kraftstoffdruck konnte ich wieder ein gut fahrbares Moped daraus machen.

    Hier gibt es mehr Infos zu meiner V11:
    http://www.guzzi-forum.de/Forum/index.php?topic=9509.0
    MfG Ernst
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    passräuber
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    Re: Erhöhung der Verdichtung

    Beitrag von passräuber »

    Dottore G. hat geschrieben:Christians ganzer Kurbeltrieb ist Breva soweit ich weiß.
    So ist es .... Hub ändert sich dabei nicht
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    Dottore G.
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    Re: Erhöhung der Verdichtung

    Beitrag von Dottore G. »

    passräuber hat geschrieben:
    Dottore G. hat geschrieben:Christians ganzer Kurbeltrieb ist Breva soweit ich weiß.
    So ist es .... Hub ändert sich dabei nicht
    He Christian,
    willste nicht schwärmen davon?
    oder geht dir die Kuh nicht mehr aus dem Kopf?
    Und dann noch was zum Tuning:
    Gehen tut immer was,aber zu welchen Preis mit welchem Aufwand?
    Einfacher ist ne gute Einstellung und den Motor zu drehen.
    Nun kommt sicher wieder das Argument Drehmoment.
    Ja könnte mehr sein,für normales ballern reicht es aber.
    Und wenn denn doch €uronen über sind,dann an die einschlägigen Guten wenigen wenden,
    zu Hause wird das nix mit normalen Mitteln. :mrgreen:

    Gruß, Dieter.
    Moto Guzzi 850 T5. Moto Guzzi V11 LM fast orginal. Moto Guzzi V35 C. Simson S63 und Di Blasi R7,dazu Honda Elite 150 nebst Honda Helix CN 250 "ganz erheblich" optimiert.Italjet Tiffany 25 und Moby M1 mit M3 Motor, Velosolex 3800.Simson Schwalbe.
    In meine Guzzen kommt nur Super + und Luft ;-) na gut,Öl gibts auch noch.Auch schöne Dinge können manchmal schmutzig sein.
    passräuber
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    Re: Erhöhung der Verdichtung

    Beitrag von passräuber »

    Dottore G. hat geschrieben: .... willste nicht schwärmen davon?
    Ne Dieter, will ich nicht. Jetzt ist sie undicht. Und Ärger gibt's ja irgendwie immer mit dem Geraffel aus Mandello.
    Vielleicht nehm' ich sie auch zu hart ran, mag schon sein. Langsam ist wohl die Zeit für's Gnadenbrot gekommen.

    Gruss ins Flachland
    Christian
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    Neonerl
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    Re: Erhöhung der Verdichtung

    Beitrag von Neonerl »

    Das hat zwar jetzt nur noch am Rande mit dem Thema, dafür mit meinem Vorschreiber zu tun. Aber meine läuft umso besser je älter sie wird. Während ich die ersten 10tkm viele Probleme und Ausfälle hatte (Poti, Radlager, Lenkkopflager, Kupplung, 2 Federn, Leerlaufschalter, Öldruckschalter, Relais, Lenker Recht-Links,) läuft sie seit 5000 km problemlos. Auch ist der Verbrauch von anfänglich 7,5 Liter auf 6,5 runter gegangen. Der Motor läuft astrein und hat auch keine Drehmomentlücke zwischen 3 und 5 tausend U/min.
    Es scheint da schon war dran zu sein an dem Gerücht, daß man 20- 30 tkm braucht um eine Guzzi einzufahren.
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