-Martin.Glaeser- hat geschrieben:
...Gegen 17:00 erreiche ich das Ziel, Louny, und das Hotel, UNION Hotel. Professore ist schon da, Werner kommt nicht viel spaeter. Drei V11-en stehen im Hof. Fuer die Nacht werden sie im Schuppen eingesperrt und verriegelt werden...
Rasch geduscht und umgezogen, um dann das Hotel und die Stadt zu erkunden.
Union Hotel wurde 1907 gebaut, zu der Zeit gehoerte es Adolf Joseph Fürst Schwarzenberg , dem auch die
Louny Schwarzbier-Brauerei gehoerte, die er schon 1890/92 mit einer Innovation, der kuenstlichen Kuehlung, errichtet hatte. Heute gehoert die Brauerei dem multinationalen Braukonzern Heineken, und der hat just 2010 die Brauerei in Louny geschlossen und wird nur den Namen behalten. Schade ... keine Brauerei-Besichtigung!
Louny liegt am Handelsweg der Prag mit Dresden und Nuernberg verbindet, und hat eine Geschichte die bis ins 9. Jahrhundert zurueck reicht, weil es eine Furt ueber den Fluss Eger hatte. Die Innenstadt wurde im Hussitenkrieg (Stichwort 'Prager Fenstersturz' ... 1419) teilweise zerstoert, die gut erhaltene Stadtmauer und das restaurierte Stadttor koennt ihr auf
meinem Foto weiter oben *klick* sehen. Bemerkenswert ist die spaetgotische, 3-schiffige St. Nikolaus-Kirche mit Tuermen aus dem 14.Jahrhundert, und besonders der geschnitzte unbemalte gotische Altar.
Wir umrunden den zentralen Marktplatz zu Fuss und finden ein paar Kneipen und Restaurants, und (...wichtig!...) eine Bank mit Geld-Automat, wo wir uns mit ein paar Kronen versorgen.
Das Abendessen nehmen wir in einem Restaurant ausserhalb der Stadtmauern ein, in einem restaurierten barocken Buerger-Spital (oder Siechenhaus, wie es eine Tafel beschreibt):
Restaurace Barokní Špitál. Lecker Churasco-Fleisch in allen erdenklichen Variationen bis zum sprichwoertlichen Abwinken. Dazu muessen wir eine Art Verkehrs-Schild von GRUEN nach ROT umdrehen - erst dann hoert der Kellner auf, neue Angebote an gebratenen Fleisch am Spiess anzuschleppen....
Frisch gestaerkt und voller Tatendrank erkunden wir dann das Nachtleben.
In einigen Kneipen erhoeht sich der Altersdurchschnitt der Gaeste schlagartig, wenn wir das Etablissement betreten. In einigen anderen Bars ist eher das Gegenteil der Fall...
... aber in jedem Fall mundet das einheimische Bier vorzueglich. Sowas ermuedet auf die Dauer und die Buben muessen frueh ins Bett, weil ja noch der naechste Tag mit einer Tagestour zu den
Bohemian MotoGuzzi ansteht.
Samstag: Schmales tschechisches Fruehstueck mit warmen Wuerstchen und kalten Eiern, und dann sind wir auch schon unterwegs. Wir hatten uns fuer nachmittags mit den Tschechischen Guzzistas verabredet, und nehmen auf dem Hinweg Pilsen mit. Ein gutes Cafe am Stadtplatz (dem selben wie ich ihn schon
am Vortag erkundet hatte *klick*) staerkt uns mit Kaffee und Kuchen:
Caffe Fellini *klick*
Auch nachmittags bleibt das Wetter bewoelkt und kalt, und spaeter koennte sogar Spruehregen einsetzen.
Der Verkehr ist ruhig und wir kommen
zuegig voran..... oder sollte ich sagen wir WUERDEN zuegig vorankommen? Ja... wenn nicht ....
...wenn nicht bei Thomas ploetzlich ein wichtiges Teil
abstehen wuerde!
Also ist Reparatur-am-Strassenrand angesagt.... nix ungewohntes fuer abgehaertete Guzzisten.
Und eigentlich ist es ja GARNIX. Professore Thomas hatte nur eben eine Schraube ab
- das war's schon. Also wird die Befestigung seines Auspuff-Topfes mit Draht und Kabelbinder ingenieurmaessig geflickt (...haelt 100.000 km !!!) und weiter gehts. Seine minimale Oel-Leckage wird bis auf weiteres ignoriert, denn wir hoffen Pavel und die Bohemian Guzzistas haben eine gute Werkstatt.
Ohne Navigations-Probleme erreichen wir den Platz, und es stellt sich als eine Jugend-Farm mit Pferden heraus, versteckt im Wald und reizend an einem See gelegen.
Man muss uns von weitem gehoert haben, denn Pavel steht schon im Hof und geleitet uns zu den Huetten. Er hatte fuer uns dort sogar Schlafgelegenheiten vorbereitet, im Doppelstock-Bett und mit Decken.
Leider haben wir andere Plaene, denn wir wollen ja abends wieder im Hotel sein.... Aber *naechstes Mal* sind wir auf ein
Gelage vorbereitet - versprochen!
Wir eroeffnen die V11-Feldwerkstatt ....
und Thomas kuemmert sich erst mal um die Schelle an seinem seinen oel-siffenden Getriebe-Entlueftungsschlauch.
Dass dazu erst mal Spezial-Werkzeug angefertigt werden muss - Wer hat schon einen 40 cm langen Schraubendreher im Gepack? - und beim Flexen der Eisenstange fast ein Daumen geopfert wird, verschweigen wir hier mal.
Jedenfalls hat Pavel lecker gefuellte Schnitzel 'Cordon Bleu' vorbereitet, und (...ungewoehnlich!) wir essen mehr als wir trinken.
Inzwischen sind auch die anderen Bohemian Guzzistas eingetroffen, alles Hard-Core Fans der italienischen Marke.
Trotz Sprachproblemen verstaendigen wir uns prima - Deutsch geht besser als Englisch.
Die Fotos auf ihrer Web-Seite zeigen mehr, was folgte als wir schon wieder auf dem Weg zurueck sind. Scheint noch ein
bunter Abend geworden zu sein ....*Klick*