WD-40 und dessen Anwendung (lang!)
Verfasst: Mi 12. Mär 2008, 17:13
Im Forum lese ich immer wieder etwas über die Anwendung von WD-40. Egal, ob etwas fest gegangen ist oder sonst wie geschmiert werden muss, WD-40 drauf und die Sache ist erledigt. Mir kam da so ein leiser Verdacht auf.
Gestern kümmerte ich mich um einige Einkäufe bei Louis. Weil ich Zeit hatte, fragte ich nach der Zusammensetzung des Wundermittels. Kriechöl und dünnflüssiges Schmieröl! Damit ist die Angelegenheit für mich klar.
Mir scheint ein Hinweis im Forum angebracht. Vielleicht kann ich einige von Euch vor Schaden bewahren.
Seit den 50er Jahren ist ein Kriechöl mit der Markenbezeichnung „Caramba“ auf dem Markt. Dieses Mittel ist im Kfz-Sektor (PKW und LKW) sehr verbreitet.
Die Zusammensetzung von Caramba und WD-40 sind im Wesentlichen identisch.
Beide Mittel dienen dazu, angerostete Schrauben und vergammelte, fest gegangene Gelenke wieder so weit gangbar zu machen, damit diese gelöst werden können.
Bitte nur lösen von fest gegangenen Verbindungen, mehr ausdrücklich NICHT!
Im nächsten Schritt können Gewinde nach geschnitten oder Gelenke zerlegt, gereinigt, geschmiert und wieder zusammen gebaut werden.
Es sind also zwei Vorgehensweisen nötig! Lösen zum einen, reinigen und schmieren mit anderen Mitteln(!) zum anderen.
Warum nun reinigen und mit anderen Mitteln schmieren, wenn in dem Zeug eh schon Öl enthalten ist? Wegen dem Kriechöl! Das muss vollständig runter, weil da, wo Kriechöl ist ein anderes Schmiermittel nicht haften kann. Der Ölbestandteil dient nur für wenige Minuten zur Schmierung, bis eine Verbindung (Schraube) vollständig gelöst ist.
Falsche Anwendung:
Belässt man nun dieses WD-40 an einer beliebigen Stelle, weil’s so schön geht in allen Schlössern, kommt eine negative Eigenschaft zum Tragen. Das Öl läuft ab. Nur das Kriechöl bleibt zurück. Dieses Kriechöl greift verschiedene metallische Oberflächen (Alulegierungen!) an und trocknet nach einiger Zeit ab.
Schlösser sind nahezu hermetisch geschlossen, deshalb hat das Kriechöl sehr lange Zeit, die feinen Zuhaltungen zu schädigen. Weil dieses Öl auch leicht schmiert, merkt niemand etwas davon. Mit den ersten irreparablen Schäden kann nach etwa fünf Jahren gerechnet werden. Die Feinmechanik im Schloss ist verrottet. Das Teil muss erneuert werden.
Bei einem Vorhängeschloss ist das fast egal. Bolzenschneider, drei Euro und fertig. Ein Zündschloss macht die Angelegenheit aber schon ein wenig spaßig!
Nachweis:
Wenn ein Schloss im Motorradsektor endgültig fest geht, ist es halt kaputt und wird ausgewechselt. Ein Grund wird selten gesucht. Wenn ein Zündschloss eine von mehreren Funktionen verliert oder einen Wackelkontakt aufweist, könnte das nachdenklich stimmen.
Einen guten Hinweis bekommt Ihr aber vom Kfz-Meister in Eurer Autowerkstatt. Fragt ihn, ob ein gewisser Zusammenhang zwischen Caramba (deshalb habe ich dieses Mittel weiter oben erwähnt) und maroden (oxidierten) Türschlössern bei PKW besteht. Er wird meine Ausführungen bestätigen!
Richtiges Reinigen:
Habt Ihr ein Schloss mit WD-40 eingesaut, war’s das. Ihr könnt das Ding nicht von innen reinigen, nur sorgfältig schmieren.
Habt Ihr Brems- und Kupplungshebel oder kleinere Gelenke behandelt, sollten die Ölrückstände abgewaschen werden. Ein Motorradreiniger dürfte die beste Wahl sein. Benzin verbietet sich wegen dem vielen Kunststoff an unseren Maschinen!
Richtiges Schmieren:
Metallgelenke mit Fett. Einfaches Abschmierfett wie in der Autowerkstatt genügt. Aber zurückhaltend. Bitte nicht dick zuschmieren.
Verbietet sich Fett, weil Ihr Eure „Bremshebeleien“ nicht zukleistern wollt oder in Gelenken Kunststoff verbaut ist, nehmt Öl. Ein Schluck Motorenöl tut’s zur Not.
Ich liebe meine Guzzi! Ich habe ihr Waffenöl (Balistol) gekauft! Das Zeug ist frei von jeglichen Additiven. Keine Reinigungszusätze, nichts - nur Öl und Pflege.
Es gibt nichts Besseres!
Ich gebe zu bedenken, dass eine Langwaffe für einen gut betuchten Jäger bei 10.000 Euro überhaupt erst los geht und der Wert der Waffen weltweit den Wert aller Motorräder um ein vielfaches übersteigt.
Metallene Oberflächen, Brünierungen und veredelte Aluteile (Bremshebel) werden nicht angegriffen, Kunststoff wird nicht angeweicht oder aufgelöst.
Waffenöl ist dünnflüssig. Wenige Tropfen ans Gelenk des Handbremshebels, ein paar Mal bewegt, damit das Öl ins Gelenk kann, Rest sorgfältig abwischen, fertig.
Schlüssel im Schloss ansetzen, zwei, drei Tropfen Öl einträufeln, mehrmals schließen, fertig.
Im Sommer leichtgängig, im Winter kein Einfrieren.
Gruß
Vokmar
Gestern kümmerte ich mich um einige Einkäufe bei Louis. Weil ich Zeit hatte, fragte ich nach der Zusammensetzung des Wundermittels. Kriechöl und dünnflüssiges Schmieröl! Damit ist die Angelegenheit für mich klar.
Mir scheint ein Hinweis im Forum angebracht. Vielleicht kann ich einige von Euch vor Schaden bewahren.
Seit den 50er Jahren ist ein Kriechöl mit der Markenbezeichnung „Caramba“ auf dem Markt. Dieses Mittel ist im Kfz-Sektor (PKW und LKW) sehr verbreitet.
Die Zusammensetzung von Caramba und WD-40 sind im Wesentlichen identisch.
Beide Mittel dienen dazu, angerostete Schrauben und vergammelte, fest gegangene Gelenke wieder so weit gangbar zu machen, damit diese gelöst werden können.
Bitte nur lösen von fest gegangenen Verbindungen, mehr ausdrücklich NICHT!
Im nächsten Schritt können Gewinde nach geschnitten oder Gelenke zerlegt, gereinigt, geschmiert und wieder zusammen gebaut werden.
Es sind also zwei Vorgehensweisen nötig! Lösen zum einen, reinigen und schmieren mit anderen Mitteln(!) zum anderen.
Warum nun reinigen und mit anderen Mitteln schmieren, wenn in dem Zeug eh schon Öl enthalten ist? Wegen dem Kriechöl! Das muss vollständig runter, weil da, wo Kriechöl ist ein anderes Schmiermittel nicht haften kann. Der Ölbestandteil dient nur für wenige Minuten zur Schmierung, bis eine Verbindung (Schraube) vollständig gelöst ist.
Falsche Anwendung:
Belässt man nun dieses WD-40 an einer beliebigen Stelle, weil’s so schön geht in allen Schlössern, kommt eine negative Eigenschaft zum Tragen. Das Öl läuft ab. Nur das Kriechöl bleibt zurück. Dieses Kriechöl greift verschiedene metallische Oberflächen (Alulegierungen!) an und trocknet nach einiger Zeit ab.
Schlösser sind nahezu hermetisch geschlossen, deshalb hat das Kriechöl sehr lange Zeit, die feinen Zuhaltungen zu schädigen. Weil dieses Öl auch leicht schmiert, merkt niemand etwas davon. Mit den ersten irreparablen Schäden kann nach etwa fünf Jahren gerechnet werden. Die Feinmechanik im Schloss ist verrottet. Das Teil muss erneuert werden.
Bei einem Vorhängeschloss ist das fast egal. Bolzenschneider, drei Euro und fertig. Ein Zündschloss macht die Angelegenheit aber schon ein wenig spaßig!
Nachweis:
Wenn ein Schloss im Motorradsektor endgültig fest geht, ist es halt kaputt und wird ausgewechselt. Ein Grund wird selten gesucht. Wenn ein Zündschloss eine von mehreren Funktionen verliert oder einen Wackelkontakt aufweist, könnte das nachdenklich stimmen.
Einen guten Hinweis bekommt Ihr aber vom Kfz-Meister in Eurer Autowerkstatt. Fragt ihn, ob ein gewisser Zusammenhang zwischen Caramba (deshalb habe ich dieses Mittel weiter oben erwähnt) und maroden (oxidierten) Türschlössern bei PKW besteht. Er wird meine Ausführungen bestätigen!
Richtiges Reinigen:
Habt Ihr ein Schloss mit WD-40 eingesaut, war’s das. Ihr könnt das Ding nicht von innen reinigen, nur sorgfältig schmieren.
Habt Ihr Brems- und Kupplungshebel oder kleinere Gelenke behandelt, sollten die Ölrückstände abgewaschen werden. Ein Motorradreiniger dürfte die beste Wahl sein. Benzin verbietet sich wegen dem vielen Kunststoff an unseren Maschinen!
Richtiges Schmieren:
Metallgelenke mit Fett. Einfaches Abschmierfett wie in der Autowerkstatt genügt. Aber zurückhaltend. Bitte nicht dick zuschmieren.
Verbietet sich Fett, weil Ihr Eure „Bremshebeleien“ nicht zukleistern wollt oder in Gelenken Kunststoff verbaut ist, nehmt Öl. Ein Schluck Motorenöl tut’s zur Not.
Ich liebe meine Guzzi! Ich habe ihr Waffenöl (Balistol) gekauft! Das Zeug ist frei von jeglichen Additiven. Keine Reinigungszusätze, nichts - nur Öl und Pflege.
Es gibt nichts Besseres!
Ich gebe zu bedenken, dass eine Langwaffe für einen gut betuchten Jäger bei 10.000 Euro überhaupt erst los geht und der Wert der Waffen weltweit den Wert aller Motorräder um ein vielfaches übersteigt.
Metallene Oberflächen, Brünierungen und veredelte Aluteile (Bremshebel) werden nicht angegriffen, Kunststoff wird nicht angeweicht oder aufgelöst.
Waffenöl ist dünnflüssig. Wenige Tropfen ans Gelenk des Handbremshebels, ein paar Mal bewegt, damit das Öl ins Gelenk kann, Rest sorgfältig abwischen, fertig.
Schlüssel im Schloss ansetzen, zwei, drei Tropfen Öl einträufeln, mehrmals schließen, fertig.
Im Sommer leichtgängig, im Winter kein Einfrieren.
Gruß
Vokmar