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Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 10:42
von Kuzel
Hallo zusammen
Ich möchte erstmalig bei meiner V11 die Räder zum Reifenwechsel selbst aus- und wieder einbauen.
Jetzt habe ich im Fahrerhandbuch nur für die Hinterradachse ein Anzugsmoment gefunden und zwar 12 Kgm - gemäss eines Umrechnungsprogramms bin ich dann auf 117 Nm gekommen, was in etwa den hier in einem anderen Thread erwähnten 120 Nm entspricht.
Gefunden habe ich ebenfalls hier etwas zur Vorderachse: 90-100 Nm - klingt auch plausibel.
Was ich leider nicht gefunden habe:
Anzugsmoment für die
- Bremssattelbefestigungsschrauben
- vier "Sicherungsschrauben" der Vorderachse
Kann mir jemand bitte die beiden noch offenen Anzugsmomente nennen und die obigen Werte bestätigen/präzisieren?
Auf dem letzten V11-Treffen, als das Vorderrad von Stephan, "umgedreht" wurde, habe ich etwas von 10 Nm (Sicherungsschrauben) und 40 Nm (Bremssattel) aufgeschnappt? Ist das korrekt? Insbesondere die 10 Nm scheinen mir arg wenig.
Ach ja, nutzt jemand von Euch Schraubensicherungspaste z.B. für die Bremssattelbefestigungsschrauben? Vor- / Nachteile?
Danke für Eure Hilfe im Voraus.
Michael
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 15:29
von zadde
Salü,
die 4 Klemmschrauben sagt das schlaue Buch 10,4Nm; Bremssattel findet sich nix spezielles ausser allgemeine Anzugsmomente 25-30Nm M8 bzw. 45-50Nm M10
Die anderen Werte passen.
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 15:43
von Kuzel
Hallo zadde
Vielen Dank! Das bringt mich weiter.
Auf jeden Fall muss ich mir dann wohl doch noch einen Drehmomentschlüssel bis 20 Nm kaufen
Na ja, es wird gespart, koste es was es wolle
Michael
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 15:54
von Hirschhäuser
Hi Micha,
wie Zadde schon schrieb. Auch wenn Dir das ein wenig wenig erscheint - hier wird in Alu geschraubt!!
Schraubensicherungspaste: Wenn überhaupt Schraubensicherung - mittelfest.
Brauchst Du aber nicht, wenn überhaupt einen Sicherungspunkt mit Nagellack, der Sorte "Happy Love"
Gruß in die Schweiz
Stephan
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 15:58
von Kuzel
Hallo Stephan
Danke für die Bestätigung - dann wird das wohl so sein. Alu verträgt sicher nicht so viel wiei Stahl und nach fest kommt lose
Werde mich dann mal an den Ausbau machen.
Reifen sind schon bestellt.
Michael
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 16:09
von Hirschhäuser
Hi Micha,
ich nochmal. Da Du das offensichtlich noch nicht öfters gemacht hast, achte auf eine Distanzhülse Nr. 18 !!!
schau
hier.
Stephan
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 17:17
von Kuzel
Hallo Stephan
Ja, bei der V11 ist es das erste Mal - und dann gleich beide Räder. Die Explosionszeichnung könnte durchaus helfen - danke.
Hast Du schon mal etwas davon gehört, die Bremssattelbefestigungsschrauben mit Sicherungspaste zusätzlich zu fixieren?
Michael
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 17:28
von Hirschhäuser
Hi Michael
schau mal vier Beiträge weiter oben. Hab da noch was eingefügt

, da hattest Du mir wohl schon geantwortet
Whiskey-Modus:

Heute Abend treffe ich mich mit Freunden, da genießen wir unter anderem "Glendronach Parliament 21 Jahre"
Boh, was freu' ich mich!
Mach das ja richtig!
Stephan
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 17:39
von zadde
An meiner KTM ist an ziemlich vielen Schrauben flüssige Schraubensicherung empfohlen, das halte ich dann doch für etwas übertriebenes Sicherheitsdenken. Was ich mache, ist einen Tropfen Sicherungslack am Kopf der Bremssattelschrauben. Dann würde man zumindest, sofern man regelmässig drauf schaut, erkennen wenn sich die Schraube lösen würde. Ist mir aber eigentlich in 33 Jahren, bei korrekt angezogen Schrauben, zumindest bei keiner wichtigen Verbindung passiert.
Was mir an den hohen Anzugsmomenten der Radachsen nicht gefällt, ist die hohe Seitenkraft auf die Radlager. Meiner Meinung nach ein Grund dafür, dass die Dinger gerne kaputt gehen. Vorn hab ich schon auf eine Sicherungsmutter von Gilles umgebaut und ziehe nur noch moderat an. Bei meiner LM2 halten die Radlager, dank Kronenmutter mit Splint, schon sehr lange. Da ziehe ich an, bis alles sicher anliegt und dann soweit weiter bis der Splint durch die Querbohrung geht. Dadurch sind die Querkräfte sehr gering und trotzdem hält alles bestens (über 200000km keine Probleme).
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 18:01
von Finnscura
die hohe Seitenkraft auf die Radlager
Diesbezüglich hat ja die "Dottore G" immer hingewiesen: nicht so fest anziehen. Wenn ich 120 Nm anziehe, muss ich Radlager mit Reifen gleichzeitig immer wechseln... Die Hülse innen ist nicht locker. 100 Nm hat nicht geholfen, nun probiere ich 70% = 80 Nm (statt 120), wie vorne.
Gruss
Mika
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 18:05
von Luhbo_
A) hast du richtige Abstandshalter zwischen den Lagern, kannst du anballern, bis die Achse reißt, das ist den Lagern eher wurscht. Sind sie zu kurz, brauchst du gar nicht anziehen. Mal's dir mal auf.
B) einfaches Loctite ist in Alu immer gut. Das verhindert bzw reduziert die Kontakt- und Spaltkorossion. Hat nichts mit Anzugsmoment bzw. Verlieren zu tun.
Um was es geht, kann man gut an den Ventildeckeln sehen. Fett oder Öl aufs Gewinde und nur handfest angezogen gehen sie das nächste Mal trotzdem nur noch mit Gewalt auf und es kommt weißes Zeug aus dem Gewinde. Zumindest dann, wenn man nicht dauernd nur zum Spielen aufmacht.
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 18:21
von zadde
Und besonders fest sitzen die "guten" VA Schrauben, die korrodieren Dank "günstiger" Spannungsreihe besser fest als mit Loctite.
Wenn man keinen Sturzbügel am Ventildeckel hat, könnte man da problemlos Alu Schrauben nehmen. Dann ist auch das festgammeln kein Problem mehr, halten müssen die ja sonst nix.
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 18:30
von Kuzel
Stephan - und dazu eine schöne kubanische Zigarre - oder?
Luhbo
Werde mir die Hülse bzw. den Abstandhalter sehr genau ansehen.
Also Loctite ohne "Sicherungseffekt" - ginge auch Keramikpaste für den Zweck?
Finnscura
Bei so großer Abweichung vom Vorgabewert wäre ich eher vorsichtig.
Zadde
Ich halte eben auch nichts vom Kleben. Bin an anderer Stelle (Reifenhändler) auch eher gewarnt worden - die verwenden das Zeug nicht. Etwas Sicherungslack und dann gelegentlich kontrollieren ist ein guter Ansatz.
Michael
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 19:08
von Hirschhäuser
Hi
Zadde und Mika haben recht
Auch ich "knalle" die Muttern nicht mehr an. Meine sogar festgestellt zu haben, dass bei vorgeschriebenen Anzugmoment speziell das Hinterrad nicht mehr frei dreht. Habe daraufhin das Anzugmoment reduziert. Glaube auch nicht wirklich das die Stopmutter sich von alleine löst.
Gruß
Stephan
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Di 1. Sep 2015, 05:05
von Schattenparker
Luhbo_ hat geschrieben:A) hast du richtige Abstandshalter zwischen den Lagern, kannst du anballern, bis die Achse reißt, das ist den Lagern eher wurscht. Sind sie zu kurz, brauchst du gar nicht anziehen. Mal's dir mal auf.
B) einfaches Loctite ist in Alu immer gut. Das verhindert bzw reduziert die Kontakt- und Spaltkorossion. Hat nichts mit Anzugsmoment bzw. Verlieren zu tun.
Um was es geht, kann man gut an den Ventildeckeln sehen. Fett oder Öl aufs Gewinde und nur handfest angezogen gehen sie das nächste Mal trotzdem nur noch mit Gewalt auf und es kommt weißes Zeug aus dem Gewinde. Zumindest dann, wenn man nicht dauernd nur zum Spielen aufmacht.
zu B:

Mach ich immer, meine kriegt manchmal Streusalz ab ...

Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Di 1. Sep 2015, 07:07
von Dottore G.
Und ich mach Loctite ungern an Schrauben
wenn's nicht wirklich Not tut.Sicherungslack find ich gut.
Loctite für Buchsen und Lager wenn die Sitze nicht 100% sind ja,
aber an Edelstahlschrauben kommt die böse böse abrassive Kupferpaste dran wenn die in Alu gedreht werden.
Weggemehlte Gewinde hab ich noch nie gehabt,ich fahr aber
mit einer Guzzi auch nicht im Salz,dafür hab ich anderes schlampiges Gelump bei dem aber auch die Gewinde mit Kupferpaste behandelt werden.Schrauben und Muttern werden
fast immer zu fest angeballert.
Gewinde lang ziehen,Schrauben abreißen oder Bauteile stauchen
das kommt dabei heraus.Und dann vor den Brocken stehen und fluchen,das ist dann das Bild.
Genau wie die das blöde Gerede über losvibrierte Schrauben und Muttern.Eine Guzzi ist doch keine Harley.Das einzige was ich jemals verloren hab ich eine Hutmutter der Verkleidungsscheibe an der LM.
Die hatte ich gelöst gehabt und nicht sehr fest wieder angezogen damit die Scheibe nicht reißt.
Da ist nun eine kleine Kugel Kotflügeldichtband in den Hutmuttern
und das hält dann auch ohne einkleben.
Stellt die Guzzi mal ordentlich ein und dreht die dann rüttelt
auch nix ab wenn's orginal ist.

Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Di 1. Sep 2015, 08:01
von Kuzel
Hallo zusammen
Also ich bin auch nicht unbedingt ein Freund vom Kleben - zumindest noch nicht.
Von Kupferpaste wurde mir abgeraten, besonders wenn ABS im Spiel ist. Das ist ja bei den ältern Guzzis nicht der Fall.
Als Alternative wurde mir vom Reifenhändler Keramikpaste empfohlen, um einer Korrosion vorzubeugen.
Hat jemand (gute) Erfahrungen mit Keramikpaste?
Dann hätte ich ein Mittel, das ich an allen Motorrädern verwenden könnte.
Michael
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Di 1. Sep 2015, 16:40
von Kuzel
Zwischenstand:
Ausbau der Räder hat reibungslos funktioniert.
Morgen bekomme ich neue Reifen und je nach dem wann Feierabend ist, möchte ich die Räder noch morgen einbauen.
Zum Anzugmoment habe ich eine Nachfrage:
- Ich bin mir sicher, dass ich auf dem V11-Treffen (Stephans V11) 40 Nm für die Bremssattelschrauben gehört habe -habe extra noch nachgefragt.
Zadde hat geschrieben:
Bremssattel findet sich nix spezielles ausser allgemeine Anzugsmomente 25-30Nm M8 bzw. 45-50Nm M10
Das passt jetzt so gar nicht zu den 40 Nm, außer Stephans V11 hat dort M9-Schrauben?

Bei mir sind sie M10!
Was nun?
Oder sind etwa die Toleranzen so groß?
Und nochmal: Gibt es eine Meinung zu Keramikpaste als Korrosionsschutz?
Michael
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Di 1. Sep 2015, 17:09
von werner
Mach Dir nicht so einen Kopf Herr Kusel. Zieh die Bremssattelschrauben ordentlich fest und gut ist. Ob nun 45 oder 50 Nm ist dabei unerheblich.
-w-
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Di 1. Sep 2015, 17:19
von Luhbo_
Aber es hieß doch ursprünglich 40Nm. Von 40 auf 50 - das ist ein Sprung von 25%. Das ist ja keine Lapalie, gerade bei den Bremsen ...
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Di 1. Sep 2015, 19:07
von zadde
Bei meiner KTM ist an der Bremszange vorn für M10 45Nm angegeben, also scheinen mir die 45Nm aus der allgemeinen Guzzi WHB Angabe nicht so verkehrt zu sein.
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Di 1. Sep 2015, 20:01
von Kuzel
Ich habe mir gerade noch mal die Werte aus dem WHB für meine GL angesehen.
Dort sind 31Nm für M8 Stahl in Alu angeben für den rechten vorderen Bremssattel, den ich beim letzten Reifenwechsel abnehmen musste.
Wenn ich jetzt die Querschnitte M8 und M10 vergleiche, dann wäre 45 Nm für mich durchaus plausibel?
Wohler wäre mir allerdings, wenn sich entweder Dirk, Arno oder Thomas (die drei hatten den Radwechsel bei Stephans V11 durchgeführt) hier noch äusserten.
Vielleicht lesen sie diesen Thread ja noch vor morgen Abend.
Danke nochmal für die bisherige Unterstützung.
Michael
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Di 1. Sep 2015, 21:37
von werner
Darüber hinaus ist natürlich entscheidend wie oft die Schrauben schon gelöst wurden. Mit jedem herausschrauben verringert sich die die Kontaktreibung zwischen dem Gewinde der Schraube und dem Gewinde der Bohrung. Nicht die Schrauben vertauschen! -

- Immer die vom Werk vorgesehene Schraube in das original dafür vorgesehene Gewinde einschrauben!

Sonst wandert der Druckpunkt der Bremse eventuell in Richtung des Lenkungsdämpers.
-

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Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mi 2. Sep 2015, 08:11
von Kuzel
werner hat geschrieben:Darüber hinaus ist natürlich entscheidend wie oft die Schrauben schon gelöst wurden. Mit jedem herausschrauben verringert sich die die Kontaktreibung zwischen dem Gewinde der Schraube und dem Gewinde der Bohrung. -

-
Meine Elfe habe ich mit 9.500 Km vor zwei Jahren gekauft und sie hat jetzt 19.000 Km auf der Uhr. Der letzte Reifenwechsel wurde beim Händler bei 12.000 Km gemacht. Also ist es vermutlich erst der 3. Wechsel. Sollte doch noch gehen - oder?
Deshalb ist bei Spafüchsen vermutlich auch dieses Loctite so beliebt.
werner hat geschrieben: Nicht die Schrauben vertauschen! -

- Immer die vom Werk vorgesehene Schraube in das original dafür vorgesehene Gewinde einschrauben!

Sonst wandert der Druckpunkt der Bremse eventuell in Richtung des Lenkungsdämpers. -

-
Das klingt ja hochwissenschaftlich und überfordert mein technisches Verständnis leider.
Michael
Re: Anzugsmomente - Vorder- und Hinterrad (Reifenwechsel)?
Verfasst: Mi 2. Sep 2015, 08:24
von Dottore G.
Moin Michael,
wenn du die Schrauben 50 mal gelöst
und angezogen hast dann ist das Alu eh fratze.
Dann machst nen Helicoil oder
einen Timesert rein und dann geht das noch 100 mal.
Ihr macht euch doch selber verrückt mit euren Momenten.
Fest machen und gut.Nach fest kommt ab,daran immer denken.
Gruß, Dieter.