Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

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Mistel
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Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Mistel »

So liebe Leut...
es gibt wieder was zulesen ... ;)



Nachdem bei minielf bereits über die Demontage des Kardans berichtet wurde, gebe ich hier meine Erfahrungen mit dem Zusammenbau zum Besten.
Vorab nochmal meinen Dank an likedeeler, der sich die Mühe gemacht hat im HTG-Forum die Ident-Nummer des Hauptlagers ausfindig zu machen..
Mit dieser Nummer bin ich zum nächsten HGT-Händler und hab das Ding dort erstanden.
Kosten: knapp 70 Teuronen
Hier nochmal ein Bild dazu:
Bild


Als ich den Zusammenbau beginnen wollte, hat sich leider herausgestellt, daß nicht nur das kleine Stützlager im Eimer ist, sondern die Späne auch das Lager im nächsten Bild befallen hatten - der Innenring war zwar Top in Ordnung , aber das Lager lief trotz intensiver Spülung (das Gehäuse ist richtig blank geworden, Bremsenreiniger machts möglich) beim Drehen deutlich „rauh“.:


Bild


Ergo mußten jetzt alle Lager raus ..- selbst das große Kugellager unter dem Tellerrad.

Hier nun der Lagersalat nebst Dichtungen:


Bild

Gezwungener Maßen habe ich dann eine Anfrage nach Kosten und Liefermöglichkeit für diese Lager und Dichtungen abgesetzt –
Ich weis natürlich, das es wenig bis kaum Sinn macht sich irgendwelche Ersatzteile ohne Zwang in den Keller zu legen, aber dennoch meine Frage:
Hat vielleicht doch jemand Interesse sich hier anzuschließen – u.U könnte man dann einen Staffelpreis aushandeln – ( PN an mich?)
Ich habe zwar noch keine Rückmeldung auf meine Anfrage..aber ich schätze die Kosten für alles auf etwa 150 Teuronen…(ohne das o.a. Kombilager).
Je nach Dichtungswerkstoff (Viton oder NBR) kann die Schätzung auch noch variieren.

Der Zusammenbau verzögert sich also noch etwas.



Im Folgenden noch ein paar Bilder über den Ausbau:

Für das Kugellager unter dem Tellerrad habe ich etwas improvisiert..aber es ging recht gut:

Die Brücke stützt sich auf dem Mitnehmerzapfen ab und 2 Zugschrauben ziehen den Deckel nach oben ab…

Bild
Bild


Mittels Heißluftföhn das Gehäuse erhitzt und das Kugel- Lager fiel von selbst heraus:


Bild

Mit entsprechenden Innenabziehern lassen sich die beiden übrigen Lager recht gut herausziehen:


Bild


Bild



Fortsetzung folgt...

Tbd
Volker
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MartinS
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von MartinS »

Hi,super Doku,halt uns auf dem Laufenden.Hab das Alles letztes Jahr machen lassen.



Martin
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...alle Tage sind gleich lang aber unterschiedlich breit.
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-Martin.Glaeser-
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von -Martin.Glaeser- »

Mistelix .... Respekt!
Gut dokumentiert und recherchiert. Danke. :danke:
-M-
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von DiLo »

Wir werden ja doch noch zum "Technikforum".
Kannst Du dann mal eine "Lagerliste" vor allem mit Bezugsquellen erstellen?
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-Martin.Glaeser-
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von -Martin.Glaeser- »

DiLo hat geschrieben:Wir werden ja doch noch zum "Technikforum"....
@ DiLo ... hoffnungslos! :o Wir sind und bleiben das Putzer- und Tuetenschwaerzer-Forum.

Wer will heute schon Experte sein?
Das wird entweder sofort Umsatzsteuer-pflichtig, oder man wird vom Naechst-kompetenteren sofort schlau angemacht.

Na na ... lass uns lieber klein und schmuddelig sein. 'n Paar Titten-Fotos dazwischen... :mrgreen: das hebt die Laune!
-M-
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Yussuf »

Pfui, pfui, pfui....
(lechz, mehr...! :oops: )
...endlich "Technik", die ich auch verstehe!
Sepp
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Mistel
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Mistel »

-Martin.Glaeser- hat geschrieben: Wer will heute schon Experte sein?

Manche wolle es gar nicht sein, sondern sind es einfach......... ;) ...(schreib´s sicherheithalber lieber nochmal dazu: war´n Späßle)

Aber Ihr habt recht und ich bitte bitte um Nachsicht, daß es so ewig gedauert hat,
– jetzt habe sogar ich endlich verstanden, daß hier im Forum das Schrauben eher den „Freundlichen“ überlassen wird und man lieber zur Unterhaltung etwas „kalauert“..
Hier und da ein paar vernünftige Tip´s gibt´s wohl schon, aber ansonsten will man lieber fahren – das ist absolut legitim und durchaus auch nachvollziehbar… letztendlich ist dies ja der Sinn der Sache.............bin diesbezüglich bei Euch.

Vielleicht wäre es auch besser den Technik -Teil des Forums mehr „nichtöffentlich“ zu machen… :kratz:


Freuen wir uns also über andere Dinge, zum Beispiel, daß es langsam wärmer werden soll, gehen dann lieber mal in die Garage und streicheln schon mal erwartungsfroh unserer Signora über´s wohlgeformte Hinterteil….

Das hat auch was...und gibt keine schwarzen Fingernägel. ...:-)

Tbd
Volker
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DiLo
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von DiLo »

Mistel hat geschrieben: – jetzt habe sogar ich endlich verstanden, daß hier im Forum das Schrauben eher den „Freundlichen“ überlassen wird und man lieber zur Unterhaltung etwas „kalauert“..
Da will ich Dir jetzt aber widersprechen wollen. Der Kalauer gehört für den einen zur Technik wie für den anderen das Bier zum Feierabend. Mach bitte Deine Doku weiter. Deine Fotos sind klasse, Deine Hilfsmittel auch. Und es macht dem einen oder anderen Mut, der sich bislang durch Tabellen und Konstruktionszeichnungen hat abschrecken lassen.

Mir persönlich ist es egal, ob meine Luzie läuft oder steht. Zum Service kommt sie, wenn ich sie "dringend brauche" und selbst keine Zeit habe. Wichtig ist, dass sie mir hilft, dem Alltag ein wenig zu entfliehen, in der Garage oder auf der Piste ... oder hier im Forum.
DiLo hat geschrieben:Wir werden ja doch noch zum "Technikforum".
Kannst Du dann mal eine "Lagerliste" vor allem mit Bezugsquellen erstellen?
Das war mit lobend anerkennendem Ton geschrieben! Könnt man aber auch anders gelesen haben. Das wäre schade.


Gruss, Dirk

P.S.: Lass uns hier noch ein wenig "kalauern". Wenn fertig, "straffe" ich UNSERE Beiträge ein wenig.
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likedeeler
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von likedeeler »

Das sehe ich auch so, Volker! Deine Doku ist klasse, mach weiter so :clap:
Unsere Diven kommen langsam in die Jahre, da wird das Schrauben zwangsläufig komplexer. Manche geben schon auf, weil sie die Dicke nicht synchronisieren können und verkaufen den Eimer. Andere "Beißen" bis der Arzt kommt, denk mal z.B. an den Eddie. Vielleicht wird es hier nie ein Technik-Forum werden, aber die Richtung ist durch den Lauf der Zeit vorgegeben. In 10-12 Jahren posten hier noch 50 Hardcore-Schrauber, die anderen lesend staunend mit. Wirst schon sehen ... :-)
Gruß Kay
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MartinS
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von MartinS »

Hallo,bin eigentlich auch Selbstschrauber.Der Grund warum ichs bei meiner nicht selber gemacht habe ist das Ausdistanzieren des Zahnflankenspiels zwischen Kegelrad und Tellerrad.War mir nicht sicher ob man nach Lagerwechsel alles wieder so zusammensetzen kann wie es war oder ob neu ausdistanziert werden muß.



Martin
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Mistel »

Dirk, ich habe es schon so verstanden, wie Du es gemeint hast – Danke für die Blumen, :danke:
und Martin, Kalauern ist schon okay........bin kein Trübsalbläser.... :-D .


Zum Verständnis:
Ich sehe ein Forum als Plattform, um Informationen aus zu tauschen.
Die V11 war für mich relatives „ Neuland“ und ich habe daher versucht, die mich interessierenden Fragen hier im Forum beantworten zu lassen.
Ich habe auch einige - für mich – wertvolle Tipps erhalten und durch Lesen der anderen Beiträge einiges dazugelernt.
Dafür bin ich dankbar und wollte mit diesem Beitrag etwas an Infos „zurückgeben.“
Allerdings sehe ich auch, daß hier zwar viele mitlesen, aber nur wenige ein feedback bringen.
Daraus habe ich rückgeschlossen – und das meine ich völlig wertfrei - daß sich hier doch nur wenige tatsächlich an die Eingeweide unserer Liebtsen heranwagen…
Das ist auch gut so, denn „ learnig by doing“ kann u.U auch sehr teuer werden.
Eine andere für mich wichtige Sache, die ich bisher außer Acht gelassen hatte, ist auch die, daß hier viele „Gäste“ mitlesen können.
Die Crux daran ist, daß sich eben auch Neueinsteiger oder Quereinsteiger, die sich für eine V11 interessieren , diese Beiträge lesen und sich vielleicht erschreckt abwenden, wegen der scheinbar extremen Reparaturanfälligkeit!
Das dem nicht so ist, sondern hier nur wenige Einzelfälle behandelt werden - (die auch bei allen anderen Marken vorkommen, aber dort eben nicht so öffentlich gemacht werden) - wird dabei übersehen.
So verliert die Marke unnötig Kunden und Ansehen.
(Daher hatte ich den Vorschlag der „nichtöffentlichen“ Beiträge gemacht)

Aber ich werde den Zusammenbau doch weiter dokumentieren und denen, die sich dafür interessieren per PN zur Verfügung stellen.

Für alle anderen hier noch eine Entscheidungshilfe, ob und wann man wegen Spiel am Mitnehmerzapfen aktiv werden sollte

(Bild ist von minielf geborgt-ich denke das ist i.O)
Bild



Vielleicht hilft es ja dem Einen oder Anderen bei seiner Entscheidung– sofern er bei der jährlichen Wartung doch mal irgendwann etwas Spiel am Mitnehmerzapfen feststellt - den Kardan entweder überholen zu lassen – oder lieber noch eine Saison zu warten.
Dazu habe ich mir eine Zeichnung des Lagers besorgt und die Maße mal in einer Skizze zusammengetragen – das Ganze ist keine wissenschaftliche Abhandlung , sondern soll nur dem Verständnis der Zusammenhänge dienen:


Bild


Die radialen Lagerspiele vom Hauptlagers (HL) und Nadellager (NL) sind Herstellerangaben.
Nun zur Theorie:
Würde die Ritzelwelle (RW) nur mittels dem HL gelagert - also ohne NL am Ritzelzapfen - könnte man sich bei „Z“ den Punkt vorstellen, um den die RW im Lagerspiel ausgelenkt/gedreht werden kann.
Daraus errechnet sich ein (theoretischer) Wert für die mögliche maximale resp. minimale Auslenkung am linken Zapfenende hier X=0,17-0,34 mm.
Betrachtet man jetzt das kleine NL Rechts, so hat dies nur ein max. Radialspiel von 0,04 mm.
Würde die RW jetzt nur hier gelagert( ohne HL) , käme es zu einer Auslenkung am Pkt „X“ von ca 0,26 mm.
Angenommen das HL hat minimales Radialspiel und das NL maximales, dann gäb es es eine Auslenkung am Pkt X von (theoretisch) 0,17 mm.
Da sich in jedoch die Toleranzen aller Bauteile zusammen in der Regel grob im „Mittelfeld“ bewegen (Gauß´sche Verteilung) , würde ich hier ca.0,2mm erwarten und als normal ansehen.

Allerdings ist die Angelegenheit in der Praxis komplizierter, als hier dargestellt. Das Ganze wird natürlich noch beeinflußt von der Strenge der Lagersitze – die letztendlich durch Passungseinschnürung noch Änderungen im Laufspiel verursachen können.
Beim Erreichen der Beharrungstemperatur während des Fahrens wird dies durch die unterschiedliche Ausdehnung vom Leichmetallgehäuse und Lager allerdings wieder etwas relativiert. Und die Verformungen des Gehäuses unter Last werden hier ebenfalls Einfluß nehmen.
– dennoch würde ich bei 2/1o Spiel noch nicht ans Reparieren denken – sofern die Ablaßschraube keine Späne zeigt.


tbd
Volker
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werner
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von werner »

Hallo Volker,
Du solltest aber auch bedenken, dass die Voraussetzungen und Möglichkeiten der geneigten Leserschaft sehr unterschiedlich sind. Manche von uns scheinen fundierte Kenntnisse und wichtig, auch eine angemessene Werkstatt mit allem Nötigem zu haben. Andere Parken in der Großstadt auf dem Gehweg und wohnen im 7.OG. Und das wars dann.
Ein Schaltfederwechsel vorm Haus ist schnell erledigt. Nur beim Endantrieb, einer kompletten Revision vom Motor oder Getriebe, oder sonstigen Operationen am Herzen, kannste das natürlich vergessen. Also schraube Du schön, wir lesen mit und Träumen von Deinen Möglichkeiten!

-w-
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Mini-Elf
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Mini-Elf »

Moin

@Mistel - ich bin total begeistert über deine Berichterstattung!!!
Selbstverständlich gibt es auch mein OK für die Bildnutzung.

Ich bin einer der gerne fährt, aber auch gerne weis was er fährt.
Da sich aber dann irgendwann meine Werkzeugsammlung, und dann auch meine Fähigkeiten, verabschiedet haben,
habe ich das Ganze zur weiteren Bearbeitung abgegeben.
Für mich war ganz einfach ein spürbares Spiel an dieser Stelle Indiz genug dafür mal etwas genauer nachzuschauen...

Deine theoretische Betrachtung ist sehr schlüssig und hilft mit Sicherheit vielen die hier mitlesen und ins Grübeln gekommen sind...
Nicht jeder kann schrauben und nur wenige haben auch die Möglichkeiten dazu.
Das mitlesen kann aber auch helfen damit es nicht zu utopischen Werkstattrechnungen kommt!
Ich finde ein Forum lebt davon das es die unterschiedlichen Personen gibt die ihre Erfahrungen und Meinungen hier kund tun.
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Schattenparker
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Schattenparker »

Und wenn ich diese Beiträge lese, bestätigt sich mir, daß ich hier richtig bin :-)

:-D A bißerl wos geht allerweil :gaas: :gaas: :gaas:

:dosenbiker:
50+ , na und, Kritik an meiner Fahrweise dulde ich auch heute noch nicht.(Quelle: Monika G.)
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motoguzznix
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von motoguzznix »

Hallo Mistel, Mini Elf

Vielen Dank für eure audführlichen Beschreibungen und Fotos.
Da meine V11 gerade im fertigwerden ist nach diversen Reparaturen, werde ich auch noch einen Blick in den Endantrieb hineinwerfen. Leichtes Spiel an der Welle ist fühlbar in radialer Richtung, axial ist nichts zu merken. Wenn ich mir die Konstruktion anschaue, dann scheint mir das Nadellager vorne am Ritzel unterdimensioniert. Von der Kräfteverteilung her sollten eigentlich beide Lager ähnlich groß dimensioniert sein. Und ich bin der Meinung, daß ein Triebling spielfrei laufen sollte. Habe noch keine Konstruktion gefunden, wo das anders war.

Im Vergleich zum kegelrollengelagerten Triebling der alten Guzzis erspart man sich das ausdistanzieren der Trieblingslager, es muß nur mehr das Zahnflankenspiel respektive Tragbild zum Tellerrad eingestellt werden. Vermutlich liegt da die Ersparnis drin, Montagezeit ist ja teuer.

Wenn ich an den Lagern nichts finde, baue ich alles wieder so zusammen, wie es war. Bin schon neugierig...

Ich freue mich, daß auch hier ein paar engagierte Schrauber am Werk sind. Ich bin ja weniger am Plausch als an der Technik interessiert
MfG Ernst
aus A ganz rechts unten

1200 Sport 2V auf 4V umgebaut - Quota 1000 mit nur 150t km - Ghezzi Brian Supertwin
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Mistel
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Mistel »

motoguzznix hat geschrieben:
Wenn ich an den Lagern nichts finde, baue ich alles wieder so zusammen, wie es war. Bin schon neugierig...

Hallo Ernst,
nur zurr Info:
das HL ausbauen ist sicher nicht schwierig, es aber wieder rein zu bekommen schon eher.

Leichter geht der große Deckel mit dem Tellerrad runter - aber dabei ziehst Du den Lagerzapfen über den Simmerring, der hinter dem großen NL sitzt...da hing bei mir allerlei Flugrost drauf..damit könntest Du die Dichtlippe beschädigen...und um den dann zu wechseln, muß das Lager raus..

http://www.bilder-hochladen.net/files/b ... pg-nb.html

Schau Dir lieber mal die Ablassschraube an Deinem Endantrieb an...wenn da keine Späne hängen, dann würde ich lieber nicht die Lagerung unnötig durch Ein- und Ausbau malträtieren....


Tbd
Volker
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Mistel »

So hier die Lagerliste für Dilo..

Vielleicht findet ja jemand die Dinge im Netz etwas preiswerter....dann bitte ich um entsprechenden Link!



Kugellager 16016
45,-

Nadellager NKI 40/20 (Lieferzeit einplanen)
25,-
Nadellager NKI 16/12
10,-

WDR 70-85-8
10,- NBR
21,- Viton

WDR 32-52-7
5,- NBR
12,- Viton

WDR 38-50-7
4,- NBR
9,- Viton

Die Lager sind von SKF resp. INA/FAG also keine No-Names!

Die kleinen WDR würde ich in Viton nehmen - der große ist leichter zugänglich und war bei mir auch in NBR verbaut (NBR=>blaue Farbe, Viton ist eher bräunlich)

Dummerweise muß ich bei 3 Vertriebsstellen einkaufen..da kommt dann noch 3 x Versand dazu.


Falls irgendwer doch noch Interesse haben sollte, bitte melden ..ich werde spätestens am We die Bestellung absetzen.


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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Thomas »

Mistel hat geschrieben:So hier die Lagerliste für Dilo..

Vielleicht findet ja jemand die Dinge im Netz etwas preiswerter....dann bitte ich um entsprechenden Link!



Kugellager 16016
45,- 46,80 + Merkel

Nadellager NKI 40/20 (Lieferzeit einplanen)
25,- 22,46 + Merkel
Nadellager NKI 16/12
10,- 10,22 + Merkel

WDR 70-85-8
10,- NBR 8,27 + Merkel
21,- Viton

WDR 32-52-7
5,- NBR 3,42 + Merkel
12,- Viton

WDR 38-50-7
4,- NBR 4,65 + Merkel
9,- Viton

Die Lager sind von SKF resp. INA/FAG also keine No-Names!

Die kleinen WDR würde ich in Viton nehmen - der große ist leichter zugänglich und war bei mir auch in NBR verbaut (NBR=>blaue Farbe, Viton ist eher bräunlich)

Dummerweise muß ich bei 3 Vertriebsstellen einkaufen..da kommt dann noch 3 x Versand dazu.


Falls irgendwer doch noch Interesse haben sollte, bitte melden ..ich werde spätestens am We die Bestellung absetzen.


Tbd
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Tbd
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Also hast du gute Einkaufskonditionen


Th
Immer 3-4 Zentimeter Sicherheitsstreifen an den Reifenflanken

Neu im Stall ist ein Pony
T3
V11
ETV 1000 Caponord ist verkauft
K 1600 GTL ist verkauft

SS 1600K am 15.06.2017 auf Aprilia Caponord ist beurkundet
SS 1000 am 09.07.2017 auf BMW K 1600 GTL ist beurkundet
SS 1000 am 19.08.2017 auf BMW K 1600 GTL ist beurkundet
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von DiLo »

Ihr könntet mir / uns noch einen Gefallen tun:
Welches Lager entspricht der Nummer in der Explosionszeichnung (Zuordnung).

Das INA F 213832 NKIB für 70 Euro vom HTG Freundlichen, ist das Lager #14 für über 300.- bei Stein-Dinse?
Dateianhänge
303033313002.gif.jpg
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Mistel »

DiLo hat geschrieben:
Das INA F 213832 NKIB für 70 Euro vom HTG Freundlichen, ist das Lager #14 für über 300.- bei Stein-Dinse?

Ja,...
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von DiLo »

Wie um alles in der Welt kommt Ihr denn zu solchen Einkaufskonditionen? :schrei: Ich, google NKI 12/16 und dann: Blutsturz!
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von likedeeler »

DiLo hat geschrieben:... :schrei: Ich, google NKI 12/16 und dann: Blutsturz!
Versuchs mal mit NKI 16/12
Du hast da nur die Wechstaben verbuchselt :troest:
Gruß Kay
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Mistel »

DiLo hat geschrieben: Ich, google NKI 12/16 und dann: Blutsturz!
Wie meinst Du das?
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von DiLo »

INA : 32.-/St
SKF: 21.-/St
zzgl. Maerchensteuer fuer das 12/16 er

Das loest bei mir einen Blutsturz aus.
China-Ware fuer unter 10.- kommt mir nicht rein.

Das BMW Lager hab ich heute bestellt. Der Gute hat nicht locker gelassen: "In welche BMW soll das verbaut werden?"
Irgendwann konnt ich dann nur noch antworten:"nix BMW.... Guzzi"
Er schaut mich nur unglaeubig an und meint, ich haette mich dann wohl im Laden geirrt...
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Re: Endantrieb und Wälzlager-Allerlei

Beitrag von Mistel »

So , da mich doch einige Leser ermuntert haben, weiter zu berichten, werde ich diesem Wunsch hier in Kurzform nachkommen

Durch die Liefererzeit eines Lagers hat sich alles ein wenig verzögert und wegen gesundheitlicher Probs durfte und darf ich immer noch keine schweren Sachen anheben, geschweige denn irgendwelche Drehmomentschlüssel betätigen...,
Super Timing (bei dem Wetter :x ) :schitt: , aber das wird schon wieder :-) :-)



Nun zum Technischem:

Zuerst noch ein Bild- Hinweis, wie der Innenring des Nadellagers am Kegelritzel besser runtergeht:



Bild



Um mir die Montage der Lager zu erleichtern, bin ich frohgemut ins Reich meiner Liebsten vorgedrungen und habe um Erlaubnis fragen wollen, meine Bauteile im heimischen Backofen vorwärmen zu dürfen.

Die Reaktion war filmreif und ich bin froh, daß ich ohne Scheidungsklage und körperlicher Blessuren Ihr Heiligtum verlassen durfte. :schimpfe:

Also habe ich kurzerhand bei dem bekannten Nord-Süd Discounter (- wo aldi schönen Sachen herkommen -) einen Backofen für kleines Geld erstanden…..kann ich nur empfehlen, der Kleine war mir eine wertvolle Hilfe!!!!




So , nun aber zum Technischen:


Einbau kleines Nadellager:

Gehäuse vorwärmen auf ca. 80 °C –


Bild


Und das Lägerlein läßt sich problemlos in die Lagerbohrung einschieben.


Bild

(Bolzen zum Schutz der Nadeln mit Krepp o.ä. „polstern“)

Ich habe den Außenring noch mit Loctite versehen – ist aber nicht unbedingt erforderlich!


Als nächstes kommt das große Nadellager dran.

Vorher noch die Anschlagscheibe einlegen und einen neuen Simmerring einbauen.
Der Simmering geht ein bisschen fummelig rein, weil er faktisch „rückwärts“ – also von der Lagerseite aus - eingepresst werden muß – man sieht auch schlecht hinzu, weil das Ganze im Inneren der Lagerbohrung stattfindet - .

Das Bild zeigt die Situation während der Demontage:

Bild


Um den Ring nicht zu beschädigen habe ich also das Gehäuse nochmals in den Ofen gesteckt.
Mit 100° Vorwärmung ließ er sich problemlos von Hand reindrücken.

(Viton-Ringe sind hier deutlich unempfindlicher gegenüber diesen Temperaturen als die üblichen NBR-Werkstoffe!)


Mit der gleichen Vorwärm-Temperatur läßt sich auch der Außenring vom Nadellager problemlos von Hand einschieben.

Als nächstes das großes Kugellager in den Ofen, auf 80° erwärmen und auf das Tellerad aufziehen – geht superleicht ohne „schlagende“ Hilfsmittel ;) :mrgreen:


Bild

Bild


Nachdem ein neuer Simmering im „Basso“ Deckel verbaut wurde, kommt der nun auch in den Ofen.

Bild


Mit 80 Grad fällt er dann von selbst auf das ( inzwischen abgekühlte!!) große Kugellager.

Telleradsatz abkühlen lassen und inzwischen das Gehäuse wieder anwärmen ( 80 °)

Durch das Erwärmen des Gehäuses schlupft der Basso –Deckel – einschließlich vormontiertem Tellerrad - mit wenig Kraftaufwand in seine Passung (Es bedarf keinerlei Grobmotorik bei dieser Art Montage!)


Prüfung Tragbild:

Dazu muß man leider das Ritzel mehrmals aus und einbauen…
Um das neue Lager dabei nicht zu beschädigen, habe ich mir einen Dummy aus dem alten Lager angefertig : einfach denAußendurchmesser soweit abgeschliffen, daß die Ritzeleinheit gerade noch leicht einschieben läßt :



Bild




Kegekritzel mit Touschierpaste dünn einpinseln, einbauen und einige Umderehungen gegen das "festgehaltene" Tellerad machen.
(Tellerrad anbremsen, um den Druck auf die Flanken zu erhöhen)

Altes Tragbild:

Kommt auf dem Bild schlecht rüber ….aber das Tragbild ist deutlich zur Kegelspitze hin versetzt und zwischen Vor- und Rückflanke noch diagonal (Vorflanke: Tragbild zum kleinen Durchmesser – Rückflanke Tragbild zum großen Durchmesser hin) verschoben.



Vorflanke

Bild


Rückflanke

Bild


Die Verzahnung sieht zwar super aus, hat keinerlei Schäden und man könnte also alles so belassen, wie es ist.
Allerdings ist die Lage des Tragbildes nicht optimal. :kratz:


Merke
Allgemein gilt: je höher die Belastung und je stärker die Achsverlagerung, je mehr schiebt sich das Tragbild zum kleinen Raddurchmesser.
Das bedeutet, daß unter Last das Tragbild u.U. noch weiter zur Kegelspitze wandern könnte und das soll es unter keinen Umständen.
Daher sollte das optimale lastfreie Tragbild leicht zum großen Raddurchmesser hin verschoben sein.


Zum Verbessern muß hier das Ritzel in den Zahneingriff hinein und das Tellerrad aus dem Zahneingriff heraus geschoben werden.
Nach meiner Erfahrung würden hier 2/10 Lageverschiebung reichen können.


1.Maßnahme:

dünnerer Distanzring unter dem Hauptlager (-0,2mm)
Habe also den original verbauten Ring um 0,2mm abschleifen lassen:

Bild

Tellerrad kann nur durch Unterlegen vom Bassodeckel verschoben werden ( mittels Metallstreifen einer Stärke von + 0.2 mm)

Bild

Je nach Lage des Tragbildes kann man auch Ritzel und Tellerrad unterschiedlich verschieben.
Unterschiedliche Beträge bitte immer nur unter stetiger Kontrolle des Flankenspieles der Verzahnung durchführen, da hierdurch das Zahnspiel direkt beeinflußt wird!
Je nach Schiebrichtung kleiner oder größer!
Bei diesem Modul ist ein Flankenspiel von zwischen 0,1 und 0,15mm optimal.



Das neue Tragbild ist schon nahezu klassisch.:


Bild

Perfektionisten würden jetzt sicherlich nochmal 1/10 korrigieren, um es noch mehr Richtung großen Durchmesser zu verlagern – mal sehen, ob ich dazugehöre..

Der nächste Schritt wäre dann einen passenden Ring unter dem Basso anzufertigen zu lassen und auf das Gesamtmaß alter Ring+ Dicke der Unterlagbleche schleifen zu lassen.




So , daß wäre es erst einmal..
Fortsetzung folgt


Tbd
Volker
V7 Sport; Mille GT;---; V11 LM, Griso
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